Wir haben ein neues Projekt in der Office Werkstatt: PowerPoint üben mit einer Minipräsentation über ein Lieblingsbuch. Die will ich alle hier dokumentieren.
Bisher:
Kathi – Der 5-Uhr-Club
Marlene – Das Risikobarometer
Anfang diesen Jahres ist Sally Perel (97) gestorben, der Autor von Ich war Hitlerjunge Salomon. Katharina hat das zum Anlass genommen, das Buch erneut zu lesen und uns in der Office Werkstatt per PowerPoint vorzustellen („Warum ist hier dieser rote Balken?“ „Guckt mal, hierauf bin ich ganz stolz.“ „Wie bekomme ich Seitennummern an diese Stelle?“)
Katharina hat mir das Buch geliehen und so lese ich gerade seine schier unglaubliche Geschichte. Viele werden den Film von Agnieszka Holland kennen. Sally war ein jüdischer Junge, lebte mit seiner Familie in Peine bei Hannover, musste vor den Nazis Richtung Osten fliehen, wo die Familie herkam, erst Lodz, dann Grodno. Nach dem Aufgreifen durch die Deutschen gelang es ihm, sich als Volksdeutscher auszugeben. Es begeisterte sie offenbar, einen solchen „befreit“ zu haben. Er wurde zunächst in die Wehrmacht integriert, später als Minderjähriger wieder aussortiert und „heim im Reich“ in eine Nazi-Eliteschule verfrachtet. Er hielt durch und überlebte über Jahre diese doppelte Existenz als Jude Salomon Perel und Nazi Jupp Perjell – zwei Seelen auch in seiner Brust. Er identifizierte sich wohl irgendwann tatsächlich mit der rassistischen Naziideologie.
Soweit bin ich noch nicht im Buch. Ich lese gerade den Vorgriff, wie er sich 40 Jahre später, 1985, mit dem ehemaligen Schuldirektor trifft. Erst zu diesem Zeitpunkt kann er sich wieder seiner Vergangenheit und seinem Überleben, seiner persönlichen Shoa, wie er sagt, stellen.
Als Romanhandlung oder Film würde ich diese Geschichte absolut überzogen und unglaubwürdig finden. Aber das Leben hat sie geschrieben und sie erzählt so viel über – den Menschen.
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